Rekonstruktion DomRömer – Die Goldene Waage


Die Altstadt von Frankfurt am Main ist im zweiten Weltkrieg fast vollständig durch Bombenangriffe zerstört worden.
Im Zuge der Neugestaltung der einst mittelalterlichen Altstadt erhielten wir die Zuschläge für fünf spannende Gebäude, allesamt Rekonstruktionen in Fachwerkbauweise. Darunter auch die „Goldene Waage“.

M05 – Die Goldene Waage

Das Herzstück der neuen Frankfurter Altstadt ist die „Goldene Waage“: Mit ihrer rekonstruierten Renaissancefassade ist sie ein wahres Schmuckstück.
Hier durften wir unter anderem die Arbeiten an der prunkvollen Fachwerkfassade ausführen. Nach dem Einbau der in Leinöl eingelassenen Eichenhölzer wurden die Gefache der Fachwerkfassade traditionell mit einem eigens erstellten Luftkalkputz versehen. Unterhalb der Fenster sind durch den Zimmermann kleine Schmuckherzen in die Eichenhölzer gefräst worden. Insgesamt entstanden so 1.072 dieser Herzen, welche durch unsere Mitarbeiter mit viel Liebe zum Detail ausgeputzt wurden.
Mit Pigmenten aus dem Odenwald und der Region wurde der erste Anstrich der Fachwerkhölzer aufgebracht. Durch die natürlichen Pigmente wirkt dieser nicht wie ein Fremdkörper, sondern harmoniert mit den vom Nachbargebäude angrenzenden Sandsteinflächen.

Ein besonderes Gestaltungselement der Golden Waage sind die zahlreichen Schnitzkunstwerke an der Fassade, die von uns gefasst und vergoldet wurde.
Dazu zählen neben biblischen Darstellungen auch die vier Knaggen an der Seite des Gebäudes: die griechischen Götter Athena und Poseidon, sowie der biblische Abraham und ein Hammel. Die Gestaltung der Knaggen nimmt farblichen Bezug auf die Ausgestaltung der Giebel und Eckpfeiler. In kräftigem Türkis, dunklem Rot und viel Gold leuchten die Figuren dem Betrachter entgegen. Eine der großen Herausforderungen war, die Wetterfestigkeit der Knaggen zu gewährleisten, während sie gleichzeitig eine glatte und ebenmäßige Beschaffenheit ausstrahlen sollte. Nach der anschließenden in Öl ausgeführten Vergoldung wurden die verschieden Farben der Figuren kantengenau abgesetzt. Es bedarf viel Erfahrung und Feingefühl, ein Gesicht für die Wirkung auf mehrere Meter Entfernung und Untersicht zu bearbeiten, Um die plastische Wirkung der Knaggen für die Fernwirkung noch zu steigern, wurden zarte Schattierungen und Lichteffekte aufgemalt. Dadurch wirken die Blätter der floralen Ornamente runder und voller, die Haare des Hammels möchten fast ein wenig im Wind wehen. Die letzten Feinheiten, wie z.B. die Pupillen, Wimpern und Fingernägel der Figuren, wurden nach der Montage der Knaggen an der Fassade ausgeführt, damit sich diese entscheidenden Details in das Gesamtbild einfügen.

Man mag denken, dass diese Kleinigkeiten auf die Entfernung von unten gar nicht wahrnehmbar wären, aber gerade sie machen den entscheidenden Unterschied und zeichnen die Detailverliebtheit der Fassmaler damals wie heute aus.

Projektübersicht

Auftraggeber
DomRömer GmbH
Architekten
Prof. Jourdan Büro:
Jourdan & Müller PAS
Ausführungszeitraum
2015-2019
Ausführungszeit
7484 Stunden
Mitarbeiter
46