Die Altstadt von Frankfurt am Main ist im zweiten Weltkrieg fast vollständig durch Bombenangriffe zerstört worden. Im Zuge der Neugestaltung der einst mittelalterlichen Altstadt erhielten wir die Zuschläge für fünf spannende Gebäude, allesamt Rekonstruktionen in Fachwerkbauweise. Darunter auch die „Grüne Linde“.
Die „Grüne Linde“ liegt im Zentrum der neuen Altstadt und blickt auf den Stolze-Brunnen und den Hühnermarkt. Unser Auftrag war, die originalgetreue Rekonstruktion der Fassade anhand von historischem Bildmaterial durchzuführen. Dies gestaltete sich zunächst als äußerst schwierig, da die Qualität der zugrunde liegenden Bilder sehr schlecht war. So haben wir in Abstimmung mit den Architekten und der Bauherrschaft zahlreiche Zeichnungen über eine mögliche Ausführung angefertigt. Anschließend haben wir auf dieser Grundlage konkrete Modelle der Profilierungen im Maßstab 1:2 erstellt. Nach Bemusterung der Modelle und der Wahl des zu verwendenden Materials sind wir in die Produktion der verschiedenen Profile und Schlusssteine übergegangen. Zu Beginn galt das Priorisieren der umfangreichsten Maßnahme am Giebelfeld. Dieses Feld wurde vor Ort an der Baustelle modelliert.
Da die Putzstärke der Profile teilweise bis zu 5 cm stark aufbaute, mussten wir eine Materiallösung finden, die das Gewicht der Profile auf ein Minimum reduziert. Gemeinsam mit dem Putzhersteller, Architekt und Bauherr fiel die Wahl auf einen mineralischen Dämmputz. Für den Korpus wurde ein Edelstahlgittergewebe verwendet. Auf dieses wurde eine weitere Putzschicht zur Feinmodellierung aufgebracht. Zur finalen Überarbeitung der Profile haben wir schließlich eine zusätzliche Kalkputzschicht aufgetragen und mit einem Holzbrett abgerieben. In Folge dessen wurde ein freskaler Anstrich mit Kalkfarbe im bemusterten Farbton aufgetragen.
Wir sind froh und begeistert, dass die Grüne Linde nun wieder in ihrem einstigen Glanz erstrahlen kann und wir unseren Teil dazu beitragen durften.